Wie Industrieunternehmen an ihren Logistikkosten schrauben

Karl Berrang sorgt dafür, dass Verbindungen halten. Deshalb gehören die Schrauben, Stifte, Muttern und Klammern, die das Mannheimer Unternehmen produziert, zur Grundausstattung im Automobilbau, in der Luft- und Raumfahrt  und in vielen anderen Industrien. Damit die Versorgung mit den mechanischen Verbindungselementen weltweit klappt, nutzt die Karl Berrang GmbH das ausgeklügelte Mehrwegbehältersystem sprintBOX.

Über das IT-gestützte System lässt sich der Pool an Kästen, Kisten und Spezialpaletten, mit denen die kleinen Verbindungselemente in tausenden von Produktvarianten transportiert werden, zentral steuern. Es sorgt dafür, dass der Kreislauf zwischen Produktionswerken, Lieferanten und Kunden niemals zusammenbricht. Aber es stellt auch sicher, dass die Behälter nicht verschwinden.

„Das IT-System überwacht und steuert den Kreislauf der Ladungsträger und gibt Transparenz über Bewegungen und Bestände. Hatte früher jedes Werk sein eigenes Behältersystem, läuft heute alles über eine zentrale Schnittstelle“, erläutert Achim Schäflein, Vorstand des Logistikers Schäflein AG und sprintBOX-Gründer.

Für Karl Berrang bedeutet dies: Neben der Automatisierung von Versorgungsprozessen durch einen Kreislauf, der dem Herzschlag der Industrieproduktion folgt, reduzieren sich die Logistikkosten erheblich. „Wir wissen immer genau, wo und zu welchem Zeitpunkt sich eine Lieferung befindet und können uns überflüssige Transporte sparen“, sagt Michael Seifert, Logistikleiter von Karl Berrang. „Jede Bewegung im System wird über den Barcode auf dem Behälter automatisch erfasst.“

Rund 150.000 von 600.000 Behälterbewegungen des Mannheimer Unternehmens werden im System von sprintBOX monatlich verbucht. Dazu zählen alle Behälter, die sich im Besitz von Karl Berrang befinden: vom VDA genormten Stapelbehälter über Palettendeckel bis zur Stahlpalette. Angeschlossen an das sprintBOX-Mehrwegsystem sind Lieferanten in Deutschland, Frankreich und Polen sowie die Karl Berrang Niederlassungen in Mannheim und Putzbrunn.

„Durch das punktgenaue Management lassen sich die Leergüter optimal einsetzen und eine hohe Umschlagshäufigkeit erzielen. Kosten, die durch Verwaltung und Schwund entstehen würden, können auf ein Minimum reduziert werden“, erläutert sprintBOX-Projektmanager Jan Seume. Damit Mitarbeiter von Karl Berrang den Kreislauf aus ihrem IT-System heraus steuern können, wurde eine CSV-Schnittstelle zum sprintBOX-System geschaffen, die es ermöglicht, alle Funktionen in der gewohnten IT-Umgebung zu nutzen. „Über das zentralisierte Mehrwegsystem haben wir den Verwaltungsaufwand im Bereich der Werksversorgung auf ein Minimum reduziert“, berichtet Karl Berrang Logistik-Chef Michael Seifert.

Eine große Rolle spielt für Nutzer des Systems neben der wirtschaftlichen Seite der Umweltaspekt. So werden die in weiten Teilen der Industrie noch gebräuchlichen Einwegverpackungen bei neuen Berrang-Lieferanten, die diese noch nutzen, durch Mehrwegboxen ersetzt.

Rückgrat des wirtschaftlichen Kreislaufsystems zwischen Werken und Lieferanten ist ein Transportnetzwerk, das die Behälter je nach Bedarf an die Kreislaufteilnehmer ausliefert und nach Gebrauch für die Rückführung ins nächstgelegene sprintBOX-Depot sorgt. Dort werden sie gereinigt und zurück an Werke und Lieferanten geliefert. Diese Aufgabe übernimmt ebenfalls sprintBOX mit einem europaweiten Netz an Depot-Partnern. Kurze Wege und Gestellungszeiten gewährleisten einen ökonomischen wie ökologischen Kreislauf der Lademittel. So können Transportkosten und CO2-Emissionen deutlich reduziert werden.